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Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen

Drei Kinder sitzen im Gras
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Als Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) werden Beeinträchtigungen des zentralen Hörens bei einem intakten peripheren Hörvermögen bezeichnet. Schätzungen zur Folge haben ca. 2-3% der Kinder eine Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) wobei Buben etwa doppelt so häufig betroffen sind wie Mädchen.

Hinweise auf eine Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) können sein:

  • das Kind hört zwar das Gesprochene setzt es aber nicht korrekt um
  • das Kind hat bei Störgeräuschen Schwierigkeiten sich auf den Sprecher zu konzentrieren und hat ein vermindertes Sprachverständnis
  • das Kind hat Schwierigkeiten sich an das Gehörte zu erinnern und auch wiederzugeben
  • das Kind hat Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb, insbesondere bei der Lauterkennung und bei der Lautdifferenzierung
  • es fallen beim Kind Ausspracheauffälligkeiten auf z.B. Vertauschen von Silben, Weglassen von Wortendungen oder auch undeutliches Sprechen

Im Rahmen einer pädaudiologischen Untersuchung kommen unter anderem folgende Hörtests zum Einsatz: Dichotischer Diskriminationstest nach Uttenweiler bzw. Feldmann, Sprachaudiogramm im Störgeräusch und der Mottier-Test. Aufgrund der teilweise recht anspruchsvollen audiologischen Tests ist eine verlässliche Diagnosestellung erst ab dem 6. Lebensjahr möglich.

Bei Kindern mit einer Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) findet man unter anderem auch gehäuft Lese-Rechtschreibstörungen, Sprachentwicklungsstörungen, Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses, Interaktionsstörungen und auch kognitive Entwicklungsstörungen.

Bei schulischen Problemen sollte man daher auch an das Vorliegen einer Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) denken. Von einer gezielten pädaudiologischen Diagnostik und der Einleitung einer individuellen Therapie kann das Kind und auch das nähere Umfeld des Kindes in den meisten Fällen sehr gut profitieren.

Zur Förderung der auditiven Verarbeitung und der auditiven Wahrnehmung wir in sehr vielen Fällen eine logopädische Therapie durchgeführt. Es wird dabei unter anderem an der auditiven Aufmerksamkeit, an dem phonologischen Bewusstsein, am Sprachaufbau sowie an der phonematischen Differenzierung und der Lautidentifikation des Kindes gearbeitet.