Aktuelles und Infos aus unserer Praxis

Sprachentwicklungsstörungen im Kindesalter

Ein Kleinkind spielt mit großen Bausteinen
Veröffentlicht am

Sprachentwicklungsstörungen zählen zu den häufigsten umschriebenen Entwicklungsstörungen im Kindesalter, wobei die in der Literatur angegebene Prävalenz zwischen 1% und 32 % schwankt.

Vielfach gehen Sprachentwicklungsstörungen mit Teilleistungsstörungen wie z.B. Lese-Rechtschreib-Störungen, Rechenstörungen oder Beeinträchtigung der motorischen Funktionen einher.

Für das Auftreten von Sprachentwicklungsstörungen können beispielsweise Hörstörungen (Schallleitungsschwerhörigkeiten, Schallempfindungsschwerhörigkeiten, bzw. auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen), genetische Disposition, psychosoziale und soziokulturelfeatured_image_externle Faktoren usw. verantwortlich sein. In vielen Fällen lassen sich jedoch trotz intensiver Suche keine Ursachen für das Vorliegen einer Sprachentwicklungsstörung nachweisen.

Die physiologische Sprachentwicklung des Kindes wird aufgeteilt in ein präverbales (vorsprachliches) Stadium und in ein verbales (sprachliches) Stadium.

Präverbales Stadium (0-ca. 1 Jahr)

Erste stimmliche Äußerungen
Reflektorisches Schreien

Differenzierung von Äußerungen
Erste Lallperiode (spielerische Lautproduktionen)
etwa 1,5-4 Monate

Zweite Lallperiode (Lautnachahmungen)
etwa 4-12 Monate

Verbales Stadium (1-ca. 4 Jahre)

  • Einwortsätze: etwa 12-18 Monate
  • Zweiwortsätze: etwa 18-24 Monate
  • Mehrwortsätze (Satzentwicklung): etwa 24-36 Monate
  • Komplexe Sätze: etwa 36-60 Monate
  • Weitere Perfektionierung: nach 60 Monaten

Abweichungen von der physiologischen Sprachentwicklung sollten möglichst bald erkannt werden. Die Früherkennung von Sprachentwicklungsstörungen und die frühzeitige Einleitung einer entsprechenden Therapie sind wichtig um möglichst früh eine normale Sprachentwicklung beim Kind zu erreichen.

In Abhängigkeit des jeweiligen Störungsbildes kommen neben der gezielten logopädischen Therapie und Elternberatung auch weitere Maßnahmen wie beispielsweise Ergotherapie, Physiotherapie, Veränderungen des sozialen Umfeldes und eine vermehrte sprachliche Anregung des Kindes in Betracht.